Rückrufservice

Feldmaßnahme 23CY - VW bittet Fahrzeuge mit EA 288-Motor in die Werkstatt

Unter dem Code 23CY hat VW in den vergangenen Wochen eine Servicemaßnahme für Dieselfahrzeuge mit dem Motor EA 288 gestartet. Die Halter werden angeschrieben und über die Aktion informiert. In der Werkstatt sollen Probleme bei der Fehlererkennung des SCR-Systems überprüft werden. Das System dient der Abgasreinigung und der Reduktion des Stickoxid-Ausstoßes.

Bei der Aktion handelt es sich nicht um einen vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückruf. Für die betroffenen Fahrzeughalter besteht damit auch keine Pflicht, an der Maßnahme teilzunehmen.

Der Motor EA 288 ist der Nachfolgemotor des durch den Dieselskandal bekannt gewordenen Motors des Typs EA 189. Wie das Vorgängermodell wird er in Dieselfahrzeugen bis 2 Liter Hubraum der Marken VW, Audi, Seat und Skoda eingesetzt.

Auch bei diesem Motor besteht der Verdacht, dass unzulässige Abschalteinrichtungen verwendet werden. Möglicherweise dient die freiwillige VW-Feldaktion nun genau dazu, verdächtige Funktionen zu entfernen und ggf. auch einem verpflichtenden Rückruf des KBA zuvorzukommen. „Auffällig ist im jedem Fall, dass die Maßnahme erfolgt, nachdem der EuGH mit Urteil vom 17. Dezember 2020 deutlich gemacht hat, dass Abschalteinrichtungen grundsätzlich unzulässig sind, wenn sie zu einem erhöhten Emissionsausstoß im Straßenverkehr führen“, sagt Rechtanwalt Frederick M. Gisevius, BRÜLLMANN Rechtsanwälte.

Im Rahmen der Werkstattaktion wird bei den betroffenen Fahrzeugen mit EA 288-Motor ein Software-Update aufgespielt, um den Emissionsausstoß zu reduzieren. Welche Auswirkungen das Update auf Leistung, Verbrauch oder Verschleiß des Motors hat, ist offen.

Immer mehr Gerichte sind inzwischen zu der Überzeugung gelangt, dass auch beim Motor EA 288 eine unzulässige Abschalteinrichtung verwendet wird, und haben VW zu Schadenersatz verurteilt. Mit Urteil vom 19. Februar 2021 hat mit dem OLG Köln auch erstmals ein Oberlandesgericht VW wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung bei einem Fahrzeug mit dem Motor EA 288 verurteilt (Az.: 19 U 151/20).

„Die Rechtsprechung entwickelt sind zunehmend verbraucherfreundlich und zeigt, dass auch bei Fahrzeugen mit dem Motor EA 288 gute Chancen bestehen, Schadenersatz durchzusetzen“, so Rechtsanwalt Gisevius.

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Aktuelles

Die VW-Tochter Seat muss wegen der Verwendung eines unzulässigen Thermofensters bei der Abgasreinigung rund 5.300 Fahrzeuge in Deutschland in die Werkstatt rufen. Konkret betroffen von dem Rückruf, der unter dem Aktionscode 23X0 durchgeführt wird, ist der Seat Ibiza der Baujahre 2011 bis 2015.

Audi muss allein in Deutschland erneut über 50.000 Fahrzeuge wegen der Verwendung eines Thermofensters bei der Abgasreinigung zurückrufen. Der Rückruf wird unter dem Aktionscode 23DW durchgeführt und betrifft nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom 25. November 2024 Fahrzeuge des Typs Audi A4, A5, A6, A7, A8, Q5 und Q7 der Baujahre 2010 bis 2017.

Audi muss im Zusammenhang mit unzulässigen Abschalteinrichtungen einen weiteren Rückruf unter dem Aktionscode 23BK starten. Diesmal sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom 20. November 2024 Modelle des Audi A4, A6, A8 und Q7 der Baujahre 2005 bis 2010 betroffen.

Halter eines VW Caddy erhalten derzeit Post und werden aufgefordert, ihr Fahrzeug in die Werkstatt zu bringen. Anlass für den Rückruf unter dem Aktionscode 23EN ist nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) eine unzulässige Abschalteinrichtung im Emissionskontrollsystem der betroffenen Fahrzeuge.

Unter dem Aktionscode ARB9 bzw. ARC1 und ARC2 werden erneut Modelle des Porsche Cayenne in die Werkstatt gerufen. Grund für den Rückruf ist nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts vom 20. November 2024 die Entfernung einer unzulässigen Abschalteinrichtung bzw. der unzulässigen Reduzierung der Wirksamkeit des Emissionskontrollsystems.

Auch bei VW-Fahrzeugen mit dem Dieselmotor EA 288 können im Abgasskandal Ansprüche auf Schadenersatz bestehen. Das hat der BGH mit Urteil vom 25. September 2024 bestätigt (Az.: VIa ZR 871/22).