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Im Abgasskandal landet Audi A6 mit EA 189 vorm BGH

Der Dieselmotor EA 189 ist durch den VW-Abgasskandal hinlänglich bekannt geworden. Der Motor wurde von der Konzernmutter VW  entwickelt und hergestellt, kam aber auch bei Fahrzeugen der VW-Töchter Audi, Seat und Skoda zum Einsatz. Der BGH entscheidet in einem Verfahren am 23. Februar 2021, ob auch die Konzerntochter Audi wegen der Verwendung eines Motors mit unzulässiger Abschalteinrichtungen auf Schadenersatz in Anspruch genommen werden kann (Az.: VI ZR 505/19).

Der Kläger hatte im Mai 2015 einen Audi A6 mit 2-Liter-Dieselmotor des Typs EA 189 gebraucht gekauft. Nachdem der Abgasskandal im September 2015 aufgeflogen war, ließ der Kläger zwar das folgende Software-Update aufspielen, machte aber auch Schadenersatzansprüche geltend.

Seine Klage auf Schadenersatz gegen die Audi AG war in den ersten Instanzen weitgehend erfolgreich. Das OLG Naumburg entschied, dass der Kläger vorsätzlich sittenwidrig geschädigt wurde. Audi müsse daher den A6 des Klägers zurücknehmen und den Kaufpreis abzüglich einer Nutzungsentschädigung erstatten.

Die Audi AG habe dem Kläger in einer gegen die guten Sitten verstoßenden Weise vorsätzlich einen Schaden zugefügt, indem sie den von der Volkswagen AG mit der manipulierten Motorsteuerungssoftware ausgestatteten Dieselmotor der Baureihe EA189 in das streitgegenständliche Fahrzeug eingebaut und in Verkehr gebracht habe, führte das OLG aus. Die verantwortlichen Personen bei Audi hätten von den Sittenwidrigkeit begründenden Tatumständen gewusst und billigend in Kauf genommen.

Der BGH hat bereits im Mai 2020 entschieden, dass VW im Abgasskandal grundsätzlich zu Schadenersatz verpflichtet ist. „Es wäre schon überraschend, wenn der Bundesgerichtshof bei Audi zu einem anderen Ergebnis käme“, sagt Rechtsanwalt Frederick M. Gisevius, BRÜLLMANN Rechtsanwälte.

Zumal die VW-Tochter Audi ihre Hände im Abgasskandal ohnehin nicht in Unschuld waschen kann. Sie hat den größeren 3-Liter-V6-Turbodieselmotor entwickelt und hergestellt, der in verschiedenen Audi-Modellen, dem VW Touareg oder im Porsche Cayenne und Porsche Macan verwendet wird. Auch bei Fahrzeugen mit diesem Motor liegen zahlreiche Rückruf-Bescheide des Kraftfahrt-Bundesamts wegen unzulässiger Abschalteinrichtungen vor.

„Auch bei Fahrzeugen mit dem 3-Liter-Dieselmotor des Typs EA 896 bzw. EA 897 lassen sich Schadenersatzansprüche durchsetzen. Zahlreiche Gerichte, u.a. die Oberlandesgerichte Naumburg und Koblenz, haben Audi inzwischen zu Schadenersatz verurteilt“, so Rechtsanwalt Gisevius.

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Aktuelles

Audi beginnt mit einem groß angelegten Rückruf, von dem weltweit rund 600.000 Fahrzeuge und in Deutschland ca. 180.000 Fahrzeuge betroffen sind. Grund für die Rückrufe ist die Entfernung unzulässiger Abschalteinrichtungen bzw. Probleme bei der Abgasrückführung (AGR). Audi führt die Rückrufe unter den Codes 23BK und 23DW durch.

Die Skoda-Modelle Fabia und Roomster der Baujahre 2008 bis 2015 sind von einem Rückruf wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung betroffen. Der Rückruf wird unter dem Hersteller-Code 23FG durchgeführt und vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) überwacht.

Die VW-Tochter Seat muss wegen der Verwendung eines unzulässigen Thermofensters bei der Abgasreinigung rund 5.300 Fahrzeuge in Deutschland in die Werkstatt rufen. Konkret betroffen von dem Rückruf, der unter dem Aktionscode 23X0 durchgeführt wird, ist der Seat Ibiza der Baujahre 2011 bis 2015.

Audi muss allein in Deutschland erneut über 50.000 Fahrzeuge wegen der Verwendung eines Thermofensters bei der Abgasreinigung zurückrufen. Der Rückruf wird unter dem Aktionscode 23DW durchgeführt und betrifft nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom 25. November 2024 Fahrzeuge des Typs Audi A4, A5, A6, A7, A8, Q5 und Q7 der Baujahre 2010 bis 2017.

Audi muss im Zusammenhang mit unzulässigen Abschalteinrichtungen einen weiteren Rückruf unter dem Aktionscode 23BK starten. Diesmal sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom 20. November 2024 Modelle des Audi A4, A6, A8 und Q7 der Baujahre 2005 bis 2010 betroffen.

Halter eines VW Caddy erhalten derzeit Post und werden aufgefordert, ihr Fahrzeug in die Werkstatt zu bringen. Anlass für den Rückruf unter dem Aktionscode 23EN ist nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) eine unzulässige Abschalteinrichtung im Emissionskontrollsystem der betroffenen Fahrzeuge.