Auf Anleger offener Immobilienfonds könnten unruhige Zeiten zukommen. Nachdem der UniImmo Wohnen ZBI Ende Juni um fast 17 Prozent dramatisch abgewertet wurde, hat nun auch der offene Immobilienfonds Leading Cities Invest von KanAm Grund eine deutliche Abwertung erfahren. So ist der Anteilspreis zum 2. November 2024 um 1,94 Euro auf 81,73 Euro gesunken, wie KanAm am 4. November 2024 mitteile.
Grund für die Abwertung ist demnach, dass der Mietvertrag mit dem bisherigen Hauptmieter des Bürogebäudes „Pixel“ in Paris nicht verlängert werden konnte und inzwischen ausgelaufen ist. Der Verkehrswert der Immobilie wurde nun neu festgesetzt und an das geänderte Marktumfeld angepasst. Unter Berücksichtigung des Leerstands, voraussichtlich sinkender zu erzielender Mieteinnahmen und weiteren Faktoren wurde der Verkehrswert des Gebäudes um rund 15,4 Millionen Euro gesenkt. Das entspreche etwa den Mieteinnahmen von drei Jahren, so KanAm.
Offene Immobilienfonds wurden den Anlegern häufig als Kapitalanlage mit einem nur geringen Risiko dargestellt. Die Marktlage hat sich in den vergangenen Jahren jedoch geändert. „Gerade bei Büroimmobilien ist mit weniger Bedarf und sinkenden Mieteinnahmen zu rechnen“, sagt Rechtsanwalt Marcel Seifert, BRÜLLMANN Rechtsanwälte. Diese Entwicklung bekommen nun auch die Anleger des Immobilienfonds Leading Cities Invest zu spüren.
Wie sich der Fonds weiter entwickelt, lässt sich nur schwer prognostizieren. Derzeit befinden sich 29 Immobilien in acht europäischen Ländern in dem Fondsportfolio, die Vermietungsquote lag Ende September 2024 bei knapp 96 Prozent. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Büroimmobilien, die nach Angaben der Fondsgesellschaft rund 77 Prozent ausmachen. Gerade die Marktlage für Büroimmobilien ist schwieriger geworden. So musste KanAm das Portfolio des offenen Immobilienfonds Leading Cities schon vor etwa einem Jahr im ca. 11 Prozent und im August 2024 noch einmal um 3 Prozent abwerten. Grund dafür seien in erster Linie die Verkäufe von Fondsimmobilien. Diese seien notwendig geworden, weil zahlreiche Anleger ihre Anleger ihre Anteile gekündigt hatte und die Fondsgesellschaft deshalb liquide Mittel benötigte, berichte „Fonds professionell“ online.
Für die Anleger gestaltet sich die Situation schwierig: Eine sofortige Rückgabe der Anteile ist nicht möglich, da die zwölfmonatige Kündigungsfrist beachtet werden muss. Bei einem Verkauf der Fondsanteile an der Börse, muss mit erheblichen Verlusten gerechnet werden.
„Ein Ausweg für die Anleger des Leading Cities Invest kann aber die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen sein. Diese können aufgrund einer fehlerhaften Anlageberatung entstanden sein“, so Rechtsanwalt Seifert. Erfahrungsgemäß wurden Beteiligungen an offenen Immobilienfonds in den Beratungsgesprächen häufig als risikoarme Kapitalanlage dargestellt und auch sicherheitsorientierten Anlegern empfohlen. Tatsächlich sind Immobilienfonds aber einer Reihe von Risiken ausgesetzt, auf die die Anlageberater hätten hinweisen müssen.
Wurden Risiken verschwiegen oder verharmlost, kann das zu Schadenersatzansprüchen der Anleger führen. Gleiches gilt, wenn die Angaben in den Prospekten unrichtig oder unvollständig waren, sagt Rechtsanwalt Seifert.
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