Rückrufservice

Wegen hoher Stickoxid-Werte - Audi-Rückruf unter Code 23CY

Zu der Servicemaßnahme werden die Kunden schon seit Frühling 2021 aufgefordert. Das Update soll nicht nur bei Audi-Fahrzeugen, sondern auch bei Modellen der Konzernmarken VW, Seat und Skoda aufgespielt werden. Offenbar geht es um Dieselfahrzeuge mit dem Motor des Typs EA 288, dem Nachfolgemodell des durch den Abgasskandal bekannt gewordenen Motors EA 189.

Sinn der Maßnahme ist ein Software-Update beim Motorsteuerungsgerät aufzuspielen, um eine Reduzierung des Stickoxid-Ausstoßes um 25 bis 30 Prozent zu erreichen. Das hört sich zwar positiv und harmlos an, allerdings könnten noch andere Beweggründe hinter der Aktion stecken. „Möglicherweise geht es auch nur darum, einem verpflichtenden Rückruf durch das Kraftfahrt-Bundesamt wegen einer unzulässigen Abschalteinrichtung zuvorzukommen“, sagt Rechtsanwalt Frederick M. Gisevius, BRÜLLMANN Rechtsanwälte.

Auffallend ist zumindest, dass die Feldmaßnahme nur wenige Wochen nachdem der EuGH ein wegweisendes Urteil im Abgasskandal verkündet hatte, gestartet wurde. Der EuGH hatte am 17. Dezember 2020 deutlich gemacht, dass Abschalteinrichtungen grundsätzlich unzulässig sind, wenn sie im Straßenverkehr zu einem höheren Emissionsausstoß führen als auf dem Prüfstand.

Audi teilt zwar mit, dass das Software-Update keinen Einfluss auf den Verbrauch, Leistung oder die CO2-Emissionen des Fahrzeugs habe. Ob dieser Aussage vertraut werden kann oder sich ggf. auch erst mittelfristig negative Auswirkungen feststellen lassen, ist offen. Anders als bei einem verpflichtenden Rückruf durch das KBA müssen die Fahrzeughalter bei einer freiwilligen Maßnahme das Update nicht aufspielen lassen.

Der Verdacht, dass auch bei Fahrzeugen mit dem Dieselmotor EA 288 eine unzulässige Abschalteinrichtung zum Einsatz kommt, ist nicht neu. Inzwischen haben auch eine Reihe von Landgerichten und die Oberlandesgerichte Köln und Naumburg VW bei Fahrzeugen mit diesem Motor zu Schadenersatz wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung verurteilt.

„VW kann den Abgasskandal nicht zu den Akten legen. Auch beim Motor EA 288 entwickelt sich die Rechtsprechung zunehmend verbraucherfreundlich“, so Rechtsanwalt Gisevius.

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Aktuelles

Auch bei VW-Fahrzeugen mit dem Dieselmotor EA 288 können im Abgasskandal Ansprüche auf Schadenersatz bestehen. Das hat der BGH mit Urteil vom 25. September 2024 bestätigt (Az.: VIa ZR 871/22).

Audi muss unter dem Code 23LZ allein in Deutschland knapp 110.000 Fahrzeuge wegen der Verwendung eines Thermofensters zurückrufen. Weltweit müssen nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) über 700.000 Fahrzeuge in die Werkstatt.

Unter dem Code 23M3 gibt es einen Rückruf für den VW Polo. Grund ist ein unzulässiges Thermofenster bei der Abgasreinigung. In Deutschland sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) knapp 13.000 VW Polo der Baujahre 2010 bis 2014 von dem Rückruf betroffen, weltweit sind es rund 126.000 Fahrzeuge.

Tausende Besitzer eines VW T5 haben in den vergangenen Tagen Post von Volkswagen erhalten. Sie sollen ihren Transporter in die Werkstatt bringen, damit ein unzulässiges Thermofenster bei der Abgasreinigung entfernt und ein Software-Update aufgespielt werden kann. Der Rückruf läuft unter dem Code 23M4. Die betroffenen Fahrzeugbesitzer haben aber auch gute Chancen, Schadenersatzansprüche durchzusetzen, wie ein aktuelles Urteil des Amtsgerichts Bonn zeigt (Az. 118 C 79/24).

Fast 15.000 VW Amarok werden von Volkswagen in Deutschland unter dem Code 23M5 in die Werkstatt gerufen. Grund ist ein Thermofenster bei der Abgasreinigung, das nicht den rechtlichen Vorgaben entspricht. Das soll durch ein Software-Update geändert werden. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat den Rückruf am 28. August 2024 veröffentlicht. Demnach sind weltweit rund 132.000 VW Amarok der Baujahre 2010 bis 2013 betroffen und in Deutschland müssen knapp 15.000 Pick-ups in die Werkstatt.

Wegen eines Thermofensters bei der Abgasreinigung muss VW weltweit rund 932.000 VW Crafter und VW Transporter der Baujahre 2009 bis 2015 zurückrufen. Allein in Deutschland sind nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) ca. 295.000 Fahrzeuge betroffen.